Dec 23, 2019
Heute geht es um ein Wort oder Motto für das Jahr 2020.
Bestimmt hast du schon gehört, welcher Begriff zum Wort des Jahres
2019 gekürt wurde. Dazu schreibt Die Zeit:
Der Begriff
Respektrente ist zum Wort des
Jahres gewählt worden. Diese Entscheidung gab die Jury der
Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden bekannt. Das
Wort habe das Jahr in besonderer Weise charakterisiert, begründete
die GfdS ihre Entscheidung.
Respektrente bezieht
sich auf die
geplante Einführung einer Grundrente
für Männer und Frauen , die trotz langjähriger
Erwerbstätigkeit nur eine geringe Rente beziehen. Der Begriff führe
die besondere Fähigkeit der deutschen Sprache vor Augen, durch das
Zusammensetzen von Wörtern nahezu unbegrenzt neue Wörter bilden zu
können, hieß es.”
Das ist es also, das offizielle Wort des Jahres, was das Wort
des kommenden Jahres sein wird, erfahren wir natürlich erst wieder
in einem Jahr. Was wir aber selbst entscheiden können ist, welches
Wort oder Motto wir uns für 2020 setzen. Hast du ein Motto für
2020?
Auf der Suche nach meinem Wort oder Motto für das kommende
Jahr, sind folgende Ideen auf meine Liste gerutscht:
Just do it. Der Nike Slogan. Die Marke
Nike an sich ist mir persönlich nicht so wichtig, es gibt ein paar
ganz coole Sachen, klar, aber ich kann auch locker ohne diese
auskommen. Was mir aber total gefällt ist dieser Slogan. Just do
it. Augen zu und durch ohne lange drüber nachzudenken. Da ich dazu
neige, viel über Entscheidungen nachzudenken, ist das schon mal
ganz gut als Motto um mich durch gewisse Entscheidungen und Ängste
durchzupushen.
Seit einigen Wochen mache ich ca. 6 mal die Woche morgens nach
dem Frühstück oder direkt nach dem Aufstehen ein paar gymnastische
Übungen zur Körperertüchtigung. Das klingt und ist jetzt nicht so
aufregend und vor allem nicht so anstrengend wie High Intensity
Training oder ähnliche Trendsportarten, aber Hauptsache ich mache
was. Ich bin ja so der Wolke-Am-Himmel-Typ, wenn es um Sport geht.
Sprich: wenn ich eine Wolke am Himmel sehe, dann kann das schon mal
ein Grund sein, nicht Walken zu gehen. Anders formuliert, mein
innerer Schweinehund ist manchmal sehr mächtig. Dass ich seit
Anfang Oktober fast täglich ca. 15 Minuten Sport mache, ist schon
sehr ungewöhnlich für mich. Warum das auf einmal klappt? Ich weiß
nicht mehr wo ich es gehört oder gelesen habe, aber irgendwie ist
mir dieser englische Satz im Sinn geblieben: “It is
not about feelings, it is about commitment” . Ich
interpretiere den so für mich: Es geht nicht darum wie ich mich
fühle, sondern darum, was ich mir vorgenommen habe. Damit entkräfte
ich solche Argumente wie “Ich fühle mich gerade so schwer, so müde,
so schlapp, so ausgelaugt, so unlustig”. Oder sowas wie “Mir ist
nicht danach einen Podcast zu skripten”.
Natürlich gehört auch Näh deinen Stil zu einem wichtigen Motto
auf meiner Liste, welches ich für 2020 noch mal
auf “Lebe deinen Stil” erweitert habe.
Denn Stil ist mehr als nur die Klamotte, die ich mir nähe. Dazu
habe ich in der Episode #68 schon ausführlich gesprochen, vor allem
was das Thema der Umsetzung angeht.
Aber was ist denn nun mein Wort oder Motto für
2020?
Es ist…
Trommelwirbel...Vorwärtsinvestition. So, jetzt
denkst du wahrscheinlich: “Was soll das für ein Wort sein? Die hat
doch einen Knall!”, dann gib mich bitte noch nicht auf und höre mir
weiter zu. Ich habe mir natürlich etwas dabei gedacht und Nein, es
soll nicht das Unwort 2020 werden. Ich dachte tatsächlich, dass es
dieses Wort gibt, dem ist aber laut laut Duden nicht so und Google
hat dazu auch keine Meinung.
Ich nutze also “die besondere Fähigkeit der deutschen
Sprache, durch das Zusammensetzen von Wörtern nahezu unbegrenzt
neue Wörter bilden zu können”.
Wenn wir schon so eine flexible Sprache haben, kann ich sie
auch nutzen. Also Vorwärtsinvestition. Klingt so nach
Lohnsteuerhilfeverein, oder?
Das Wort investieren ist klar und vorwärts auch. Es geht
darum, etwas, und damit denke ich nicht nur an Geld, als Vorschuss
zu geben ohne genau zu wissen, ob sich das was man gibt vermehrt
oder nicht, aber die Absicht dahinter ist natürlich, dass sich das
was man gibt vermehrt, bzw. Zu einer positiven Veränderung führt.
Eigentlich sagt das Wort Investieren dies schon alleine aus, aber
ich habe das “Vorwärts” noch mal vorangestellt, um diese Bedeutung
für mein Jahreswort zu verstärken. Ich habe keine Ambitionen diese
Kreation in den Duden oder eine öffentliche Wort des Jahres Liste
zu pushen.
- Geld investieren: ich kaufe mir Aktien, in der Hoffnung,
dass sich mein Geld dadurch vermehrt. Ob das passieren wird, weiß
ich nicht mit Sicherheit, aber ich tue es trotzdem, weil wenn das
Geld nur auf dem Sparkonto herumliegt, ändert sich nicht viel,
sogar zum Schlechten durch niedrige Zinsen bis Minuszinsen,
Inflation, aber Finanzen sollen heute nicht das Thema sein. Nicht
zu investieren ist ein extremes Sicherheitsdenken, Angst vor
Verlusten.
- Geld in mich investieren: Ich habe sehr viel Geld in ein
Coaching investiert für 2020. Das war keine leichte Entscheidung,
aber welcher erfolgreiche Athlet trainiert alleine?
(Nebenbemerkung: Mich hier mit einem erfolgreichen Athleten zu
vergleichen stellt schon eine Vorwärtsinvestition für mich dar.
Denn damit sage ich öffentlich, dass ich etwas erreichen möchte.
Dass ich an mich glaube.) Alle erfolgreichen Sportler haben einen
Trainer, einen Coach oder sogar mehrere. Ich investiere also gerade
eine 5-stellige Summe in dieses Jahrescoaching, auch wenn mir
keiner garantieren kann, dass es mir die erwünschten Ergebnisse
bringt. Eine solche Garantie kann mir auch keiner geben, weil ich
selbst ja die Komponente bin, die die das größte Risiko birgt. Ich
bin kein risikofreudiger Mensch, wenn es um Höhen, Schnelligkeit,
extreme Sportarten geht, aber Geld aufs Spiel zu setzen um mich
selbst herauszufordern, bringt einen Nervenkitzel, der mich
anspornt.
- Vertrauen in andere Menschen investieren oder auch
Vertrauensvorschuss: Ich gebe jemandem mein Vertrauen, weiß
aber nicht mit Sicherheit, ob die Person es möglicherweise
missbraucht oder nicht so verwendet wie ich es möchte. Das kann bei
den Kindern sein, denen ich zum ersten Mal den Haustürschlüssel
anvertraue, das kann sein die Zügel bei der Hausaufgabenüberwachung
lockerer zu lassen oder einem neuen Zahnarzt die Behandlung meiner
Zähne anzuvertrauen. Immer wieder muss ich einen
Vertrauensvorschuss geben. Für mich bedeutet das zum Beispiel auch,
meinen Mitarbeitern Aufgaben anzuvertrauen, die ich bisher erledigt
habe. Ihnen auch Aufgabenbereiche zu übertragen, die bisher nur in
meinem Kopf existieren.
- Vertrauen in mich investieren: So, jetzt steigt der
Schwierigkeitsgrad. Du kannst nämlich auch dir selbst einen
Vertrauensvorschuss geben und sagen: “Ja, ich kann das. Ja, ich
mache das. Ich habe es zwar noch nicht ausprobiert, aber ich mache
das jetzt einfach, weil eine große Chance besteht, dass mich das
voranbringt. (Just do it) Auch wenn keiner mir garantieren kann,
dass ich Gewinn damit mache oder Verlust. Aber ehrlich gesagt
gewinnst du dabei auf jeden Fall, und wenn es “nur” neue
Erkenntnisse sind und das gute Gefühl, es versucht zu haben. Aber
das wäre ja schon fast worst cast. Es ist wie es ist. Zu einer
Investition gehört in der Regel auch ein Risiko, aber das macht es
ja auch so spannend. Was ich mit dieser Investition aber tue ist,
mir selbst einen riesigen Vertrauensvorschuss zu geben und zu
sagen: ja, das bist du wert und du kannst das erreichen was du
willst. Mit dem Geld nagele ich mich selbst darauf fest.
- Zeit & Energie in andere Menschen investieren: Eine
weitere Vorwärtsinvestition ist es Zeit aufzuwenden um ein Ergebnis
zu erhalten, das besser ist also vorher. Ich setze mich mit meinem
Kind hin um ihm etwas beizubringen, damit es zu einem späteren
Zeitpunkt etwas gut kann, das ihm weiterhilft und ggf. Mir auch.
Beispiel: Ich übe mit meiner Tochter den Schulweg zu meistern,
damit sie ihn nach einiger Zeit alleine bewältigen kann. Sie wird
selbstständiger, selbstbewusster und ich habe wieder etwas mehr
Zeit, weil ich sie nicht mehr jedes Mal begleiten muss und freue
mich an ihrer Selbstständigkeit. Anderes Beispiel: Wir haben gerade
eine neue Mitarbeiterin eingestellt. Wir investieren hier als
Unternehmen Zeit, Vertrauen und Geld, damit wir langfristig eine
produktive Unterstützung haben.
- Zeit & Energie in mich investieren: Ähnlich wie beim Geld
und Vertrauen, ist dies möglicherweise wieder die schwerste Übung
für dich. Im Club komme ich immer und immer wieder auf die
Tiger-Time zurück. Zeit, die du für dich einplanst und auch
einhältst. Denn diese Zeit für dich ist eine Dreifach-investition:
sie bringt dir die Vorfreude auf den Moment (wie mir die
Nähcamp-Teilnehmerinnen immer berichten), während der Tiger-Time
erfreust du dich (z. B. beim Nähen, beim Zusammenstellen deiner
Schnittkollektion, beim Sport) und danach kannst du dich an den
Früchten der Zeit erfreuen und von dieser Zeit zehren, wenn der
Alltag mal wieder hektisch ist. Der vorhin erwähnte Morgensport ist
eine solche Vorwärtsinvestition. Kurzfristig geht es mir besser,
wenn ich mich nicht körperlich anstrenge. Ich mache diese Übungen
aber, weil sie eine relativ sichere Investition sind. Langfristig
geht es mir mit regelmäßigen Übungen besser also ohne. Ich tausche
also meine morgendliche Schwere gegen 15 Minuten Anstrengung, um
den Tag über und langfristig einen belastbaren Körper zu haben.
Auch hier bekomme ich keine Garantie, dass das funktioniert, dass
ich nicht krank werde oder mir ein Bein breche, aber nichts zu tun
ist eben auch keine Option.
Wie sieht es bei dir aus?
Wie leicht fällt es dir, einen Vertrauensvorschuss zu geben?
Daran zu glauben, dass die andere Person dein Vertrauen wert ist,
dass sie es schaffen kann? Fällt es dir leichter anderen Menschen
oder dir selbst einen Vertrauensvorschuss zu geben? Fällt es dir
leichter in einen anderen Menschen oder in dich selbst Geld und
Zeit zu investieren? Aus vielen Gesprächen mit anderen Frauen weiß
ich, dass viele Frauen sich schwer damit tun mutig in sich zu
investieren, auf allen 3 Ebenen. Hebe die Hand, wenn du dazu
gehörst. Aussagen wie: “Ich hatte keine Zeit für mich, weil ich
mich um … kümmern musste.” Meine Hand ist auch oben, aber ich denke
so oft, dass ich ein Vorbild für meine Kinder und vor allem für
meine Tochter sein möchte. Ich möchte, dass sie in sich investiert,
dass sie sich etwas wert ist. Wie kann sie das ohne, dass es ihr
vorgelebt wird?
Mein Wort des Jahres 2020 ist also “Vorwärtsinvestition”, zwar
ein kleiner Zungenbrecher, aber für mich aus heutiger Sicht
stimmig. Das Wort motiviert mich und gibt mir das gute Gefühl, die
richtigen Weichen für 2020 gestellt zu haben. Denn das, was diese
Vorwärtsinvestition mit sich bringt ist langfristig Wachstum und
das gute Gefühl, Versprechen, die ich mir selbst gegeben habe, auch
zu halten.
Dies ist die letzte Podcastepisode in 2019. Ich möchte mich
bei dir fürs Zuhören dieser und anderer Episoden bedanken. Ich
hoffe, dass ich dir Ideen, Inspiration und Unterhaltung in 2019
geben konnte.
Am 1.1. Etwas außer der Reihe, kannst du dann wieder ein
Gastinterview im Podcast hören, und zwar mit Kira von The Couture.
Ein spannender Werdegang, den Kira in der Nähszene hingelegt hat.
Hör unbedingt rein!
Ich wünsche dir Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins
Neue Jahr. Lass es dir gut gehen. Wir hören uns in 2020 wieder. Und
jetzt lasse ich dich mit einer Frage zurück: Was ist dein Wort oder
Motto für 2020?
Ganz liebe Grüße,
Deine Elke
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Wenn dir diese Episode des Näh deinen Stil Podcasts gefallen
hat, freue ich mich über eine Fünf-Sterne-Bewertung bei iTunes.
Wenn du neugerig auf den Näh deinen Stil Club geworden bist und
zukünftig auch planvoller deine Nähprojekte angehen möchtest, dann
halte dich bereit.
Am 26.12.19 öffnen
wir die Tore vom Club wieder und gemeinsam mit Gleichgesinnten
kannst du deine Stilreise antreten.
Liebe Grüße
Elke