Jan 31, 2022
Heute geht es weiter mit dem Ranking der 13 größten Herausforderungen beim Nähen deiner Garderobe. Den ersten Teil mit Platz 13-10 findest du in der Episode #119. In dieser Folge stelle ich dir Platz 9-6 vor. Welche Hürden begegnen uns beim Nähen oder bei der Planung unserer Nähprojekte? Wie können wir sie überwinden?
Los geht es mit Platz Nr. 9:
Erfahrungsgemäß sind Nähtechniken und ungenaue Nähte zwar im Moment des Nähens herausfordernd und manchmal frustrierend, aber die Themen, die uns nachts wach halten, liegen woanders. Zum Beispiel bei der Schnittauswahl!
Hier könnte man die Antworten nochmal unterscheiden in “vorteilhaft für die Silhouette” und “zum Stil passend”.
Hier ein Auszug aus den Antworten:
Gerade der letzte Punkt spricht dafür, einen guten Schnitt immer wieder zu verwenden und selbst abzuwandeln. Dann hast du schon vor dem Nähen das gute Gefühl, dass es passen wird und kannst den Look durch Schnittdetails und die Stoffwahl so variieren, dass es jedesmal anders aussieht. Zu dem Thema haben wir gerade im Näh deinen Stil Club einen Gast gehabt, Claire von louloute, die ein tolles Webinar zu Designänderungen an Shirts gegeben hat. Die Aufzeichnung ist für alle Clubmitglieder natürlich auch nachträglich erhältlich.
Zum Thema vorteilhaft für die Figur kann ich nur sagen, dass du
darüber nicht vergessen darfst, dass der Schnitt auch zu deinem
Stil passen sollte. Zum Thema Stil geht vor Proportion habe ich mal
eine eigene Episode gemacht. Das
war die Folge #108.
Die eigenen Proportionen zu kennen hilft natürlich bei der Auswahl
von Schnitten. Wichtig ist aber, dass du dich nicht darauf als
Mangel fokussierst à la: “Ich muss alles tun, um meine dicken
Oberschenkel zu verstecken”. Das ist nicht stil-, äh, zielführend.
Mein Tipp hierzu: mache ein Ganzkörperfoto von dir in Unterwäsche,
aus einer möglichst neutralen Perspektive. Drucke dir das Foto aus
und zeichne dir mit Butterbrotpapier o. Ä. Deine Silhouette nach.
Dann betrachte nur deine Silhouette und betrachte sie als Ganzes.
Viele Frauen aus dem Näh deinen Stil Club haben das als heilsam
empfunden, weil sie gesehen haben, dass ihre “Problemzone” nur ein
Glaubenssatz war. Im Gesamtbild fiel sie meist gar nicht weiter
auf. Und genau hier kannst du dann ansetzen und den Fokus, um beim
Beispiel zu bleiben, von deinen Oberschenkeln auf deine Schultern
setzen und diese betonen.
Wenn du dir bei der Schnittwahl unsicher bist, dann gehe mal von den Sachen aus, die du total gerne trägst. Nimm diese doch mal als Ausgangsbasis und variiere sie neu. Füge Schnittdetails hinzu, ändere sie ab.
Wenn du dir hier eine grundlegende Unterstützung wünschst, empfehle ich dir natürlich den Näh deinen Stil Club, in dem wir genau diese Themen angehen.
Ich glaube das mit der Vorstellungskraft ist besonders am Anfang schwierig. Das kenne ich noch von mir selbst. Man muss lernen, genau hinzuschauen, sowohl bei den Nähprojekten als auch bei Sachen im Kleiderschrank oder auch Teilen, die man bei anderen sieht, sei es online oder im persönlichen Kontakt. Das sind einige der Antworten aus dieser Kategorie:
Die Fantasie und Vorstellungskraft kannst du etwas trainieren,
indem du dir bei bestehenden Kleidungsstücken die einzelnen
Bestandteile genauer anschaust. Nehmen wir einen Mantel als
Beispiel.
Mit den Erfahrungen, die du über die Zeit machst, wirst du bestimmte Schnittführungen und Materialien besser beurteilen können, aber ein gewisser Überraschungseffekt bleibt dennoch, oder?
Ich sehe einen Stoff und kann mir diesen oder jenen Schnitt dazu vorstellen. Manchmal merke ich schon bei den ersten Nähten, dass ich doch etwas anders gestalten möchte als ursprünglich gedacht, manchmal sehen Absteppungen besser oder schlechter aus als gedacht. Ich habe mir zum Beispiel gerade ein Kleid genäht, das mir jetzt doch etwas zu schlicht erscheint und überlege, ob ich noch eine Tasche als Hingucker draufsetze.
Ich finde, dass Designbeispiele ein tolles Mittel sind, um sich Stoff und Schnitt in Kombination besser vorstellen zu können. Verschiedene Quellen für Designbeispiele habe ich schon mal in Episode #9 ausführlich besprochen. Wenn es zu einem Schnittmuster Designbeispiele gibt, dann kannst du einen Schnitt schon schon mal an verschiedenen Frauen in verschiedenen Größen sehen und in verschiedene Stilrichtungen gestaltet oder im Outfit kombiniert. Das hilft ungemein. Leider gibt es das nicht zu jedem Schnittmuster.
Dass dieser Punkt so weit oben stehen würde, hat mich etwas gewundert. Einige Antworten lesen sich so:
Ich lese eine Angst vor dem Scheitern in diesen Antworten. Der Wunsch, die Kleidung selbst zu nähen, ist da, aber gleichzeitig die Sorge, dass das, was man kreiert nicht gut genug wird. Welche Messlatte liegt hier zugrunde? Misst du deine Ergebnisse an gekaufter Kleidung? An der selbst genähten Kleidung anderer Frauen? Daran, wie gut das fertige Teil an dir sitzt? Wie du dich darin fühlst?
Kürzlich habe ich ein Bügeleisen bei Kleinanzeigen verkauft und die Frau, die es abgeholt hat, erzählte mir ganz begeistert, dass sie kürzlich mit dem Nähen angefangen hat und dass sie es liebt. Sie sagte zum Abschluss: “Mit jedem Teil werde ich besser. Man muss halt üben!”. So ist es. Ohne Übung geht es einfach nicht. Wie wäre es, wenn du beim nächsten Mal einfach dein zuletzt genähtes Kleidungsstück als Messlatte hernimmst? Was möchtest du im Vergleich dazu verbessern? Dann gehst du das nächste Projekt ohne den großen Perfektionsanspruch an, sondern mit der Aussicht auf ein schöneres Teil als das vorhergehende.
Vielleicht motiviert dich die Aussicht auf Perfektion. Dann ist es ja auch ok, dich daran zu orientieren, aber wenn sie dich lähmt, dann versuche es mal mit der gerade beschriebenen Herangehensweise.
Das Thema “Ich habe keine Zeit” ist so allgegenwärtig. Ich glaube eine wichtige Frage ist: “Wofür möchte ich mir Zeit nehmen?”. Zu sagen, ich finde keine Zeit und jeden Abend 2 Folgen einer Netflix-Serie zu gucken ist eine Frage der Priorität. Was ist mir wichtiger? Netflix oder Nähen? Wovon habe ich länger etwas? Netflix oder Nähen?
Natürlich gibt es auch Lebenssituationen, in denen keine Zeit fürs Nähen bleibt, weil es wichtiger ist, ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Keine Frage. Tatsächlich hat mir das Nähen aber auch in einer sehr stressigen und anstrengenden Phase meines Lebens Halt gegeben. Es kann sich auch lohnen, das Nähen als eine Art Therapie anzusehen und Kraft darin zu schöpfen für die kommenden Tage.
Dennoch erlebe ich oft, dass gesagt wird: “Ich habe keine Zeit”,
obwohl gemeint ist: “Ich nehme mir keine Zeit dafür. Ich verlebe
meine Zeit mit anderen Tätigkeiten.”
Wenn dir das Nähen wichtig ist, dann plane dir Zeitfenster dafür
ein. Ich habe gerade gestern wieder gemerkt, wie schön es ist, in
einem Nähprojekt zu versinken. Das macht mich glücklich und
zufrieden. Wenn ich den Abend mit Netflix verbringe, fühle ich mich
oft gut unterhalten, aber dadurch entsteht kein nachhaltiges
Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Damit komme ich zum Ende dieser Episode und freue mich darauf,
dir in der kommenden Woche die Top 5 dieses Rankings vorzustellen!
Na, was denkst du, welche Herausforderungen beim Nähen der eigenen
Garderobe das Feld anführen?
Sei gespannt!
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ALLGEMEIN
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Hier kannst du nach Schnittmustern und auf meinem Blog stöbern:
Und wenn du einfach schön und selbstbewusst in deinen Farben strahlen möchtest, dann besuche unsere Farb-Fitterie. Denn dort kannst dir bequem, in nur wenigen Schritten von zu Hause deinen Farbfächer bestellen.
Dein Erfolg beim Nähen soll lange anhalten. Nicht nur an der Nähmaschine, sondern auch beim Tragen deiner selbst genähten Garderobe.
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